Straßennamen

Die Straßen und Plätze in Amberg wurden im Hinblick auf ihre Namensgeber überprüft. Dabei wurden in die Prüfung einbezogen, ob die Benennung einer Persönlichkeit im Nachhinein Bedenken auslöst, weil diese Person Ziele und Wertvorstellungen verkörpert, die im Widerspruch zu den Grundsätzen der Verfassung, der Menschenrechte bzw. einzelner für die Gesamtrechtsordnung wesentlicher Gesetze steht.

Erschwerend ist es, wenn der durch die Straßenbenennung geehrten Person über ihre Ziele und Wertvorstellungen hinaus schwerwiegende persönliche Handlungen (Verbrechen gegen die Menschlichkeit, Rassismus, Kriegsverbrechen u.a.m.) oder die aktive Mitwirkung in einem Unrechtssystem zuzuschreiben sind.

Eine Umbenennung von Straßennamen erfolgt grundsätzlich nicht. 

Auf dieser Webseite können zu den einzelnen Straßen ausführliche Informationen (Lebenslauf, Stadtratsbeschluss und Kriterien, warum die Benennung einer Straße heute nicht mehr erfolgen würde) über die problematischen Aspekte der Benennung nachgelesen werden.

Namensgeber:

Wilhelm Filchner (1877-1957)

Wilhelm Filchner wurde am 13. September 1877 in München geboren, wo er im Alter von 15 Jahren in das Kadettenkorps der Bayerischen Armee eintrat. 1900 unternahm der Fähnrich im Rahmen eines dreimonatigen Urlaubs seine erste große Reise, die ihn über Russland und den Kaukasus bis nach Kirgistan führte. Das Unternehmen, „Ein Ritt über den Pamir“, so der Titel des von ihm darüber geschriebenen Buches, machte Filchner bekannt. Zur Fundierung seiner Fahrten studierte er Vermessungskunde und Geographie in München. 1903 übertrug man ihm die Leitung einer Expedition nach Tibet. Den Geodäten, Forschungsreisenden und Reiseschriftsteller führten seine Fahrten insgesamt drei Mal nach Tibet, aber auch nach China, Spitzbergen und zum Südpol. Die Ausbeute seiner Reisen veröffentlichte er nicht nur in wissenschaftlichen Werken, sondern ebenso in populärwissenschaftlichen Büchern. Filchner war seit ihrer Gründung durch den Mediziner und Privatgelehrten Alfred Ploetz am 22. Juni 1905 Mitglied der „Gesellschaft für Rassenhygiene“. Ihr Ziel war es, die sogenannte Rassenhygiene als Wissenschaft zu etablieren. Nachdem er während des Zweiten Weltkriegs in Indien interniert war, konnte er erst 1949 nach Europa zurückkehren, wo er sich in der Schweiz niederließ. Er starb am 7. Mai 1957 in Zürich.

Weiterführende Informationen unter https://de.wikipedia.org/wiki/Wilhelm_Filchner

Wann, wer und warum beschlossen:

Der Hauptausschuss des Stadtrats beschloss am 20. Januar 1953 dem Andenken Filchners in Amberg eine Straße zu widmen („nach einem bedeutenden Forscher, dessen Familie aus der Oberpfalz stammt“), der Stadtrat am 30. Januar 1953.

Kriterien, warum die Benennung einer Straße nach Filchner heute nicht mehr erfolgen würde:

Filchner war zwar ein hervorragender Wissenschaftler, hegte aber „rassenhygienische“ Vorstellungen und nahm die Förderung seiner Tätigkeit durch den NS-Staat an.

Namensgeber:

Felix Nikolaus Alexander Georg Graf von Luckner (1888-1966)

Die Familie des späteren Seeoffiziers stammt aus Cham in der Oberpfalz. Felix Graf von Luckner wurde am 9. Juni 1881 in Dresden geboren. Berühmtheit erlangte er, als er als Kommandant des Hilfskreuzers „Seeadler“ die britische Seeblockade durchbrach und weil er - wie er in seinem im Mai 1920 erschienen Buch „Seeteufel“ schreibt - sechzehn feindliche Schiffe binnen eines Jahres aufbrachte, wovon er 14 versenken ließ, wobei nur ein Seemann ums Leben gekommen sein soll. 1922 nahm er eine umfangreiche Vortragstätigkeit im In- und Ausland auf. 1926 lief er mit dem Schiff „Vaterland“ in die USA aus, wo er sich 1931 auf dem Höhepunkt der Popularität befand. Wegen seiner Schulden wurde sein Schiff zum Zeitpunkt der Machtergreifung im Hafen von New York gepfändet, deshalb kehrte er nach Deutschland zurück. Hier diente sich Luckner, der nie Mitglied der Partei war, vor allem aus finanziellen Gründen den Nationalsozialisten an, für deren Propaganda er sich immer mehr einspannen ließ.

1945 war Luckner an der Rettung der Stadt Halle vor deren Zerstörung beteiligt. Er starb am 13. April 1966 in Malmö.

Weiterführende Informationen unter https://de.wikipedia.org/wiki/Felix_Graf_von_Luckner

Wann, wer und warum beschlossen:

Der Stadtrat beschloss diese Straßenbenennung am 23. März 1981. Eine Begründung für die Widmung der Straße findet sich im Stadtratsprotokoll nicht.

Kriterien, warum die Benennung einer Straße nach Luckner heute nicht mehr erfolgen würde:

Der Vorbildcharakter eines Kriegshelden wird heute kontrovers diskutiert. Zum anderen diente sich Felix Graf von Luckner dem Nationalsozialismus aus persönlichen Gründen an.

Namensgeber:

Paul Ludwig Hans Anton von Beneckendorff und von Hindenburg (1847-1934)

Der aus einem ostpreußischen Adelsgeschlecht stammende Hindenburg schlug die militärische Laufbahn ein. Nach den deutschen Siegen gegen die russischen Truppen wurde Hindenburg mehrfach befördert und 1916 als „Sieger von Tannenberg“ zusammen mit Erich Ludendorff Chef der Obersten Heeresleitung. Beide übten in dieser Funktion starken informellen Einfluss auf die Führung des Kaiserreichs aus. Hindenburg wurde 1925 als Nachfolger Friedrich Eberts zum zweiten Reichspräsidenten der Weimarer Republik gewählt und 1932 gegen die Konkurrenz Adolf Hitlers mit den Stimmen demokratischer Parteien im Amt bestätigt. Nach mehreren Regierungswechseln berief er am 30. Januar 1933 Hitler zum Reichskanzler. Mit der Unterzeichnung der „Verordnung zum Schutz von Volk und Staat“ ebnete er am 28. Februar 1933 den Weg in die nationalsozialistische Diktatur. Er starb am 2. August 1934 auf seinem ostpreußischen Gut Neudeck.

Weiterführende Informationen unter https://de.wikipedia.org/wiki/Paul_von_Hindenburg

Wann, wer und warum beschlossen:

Die Straßenbenennung erfolgte noch zu seinen Lebzeiten am 23. September 1932, am 29. März 1933 wurde ihm die Ehrenbürgerwürde verliehen mit der Begründung, er habe „sich verdient um die Allgemeinheit und das deutsche Volk gemacht“.

Kriterien, warum die Benennung eines Platzes nach Hindenburg heute nicht mehr erfolgen würde:

Der Vorbildcharakter eines Kriegshelden wird heute kontrovers diskutiert. Der konservative Hindenburg war ein Gegner der Demokratie und ist für die Ernennung Adolf Hitlers zum Reichskanzler verantwortlich.

Namensgeber:

Franz Adolf Eduard von Lüderitz (1834-1886)

Der aus Bremen stammende Kaufmann Adolf Lüderitz unternahm mehrere vergebliche Versuche, als Geschäftsmann in Amerika und Afrika Fuß zu fassen. Gemeinsam mit dem Kaufmann Heinrich Vogelsang erkundete er Geschäftsmöglichkeiten im südwestlichen Afrika und ließ mit dem Volk der Nama 1883 Landverträge schließen. Dass er diesen nicht wie üblich englische, sondern die fünffachen deutschen Meilen zu Grunde legte, trug ihm dem Beinamen „Lügenfritz“ ein. Nachdem Großbritannien Anspruch auf diese Gebiete erhob, gab Reichskanzler Bismarck die anfängliche Zurückhaltung auf und entsandte eine Expedition in das Gebiet, wo am 7. August 1884 die deutsche Fahne gehisst und somit die deutsche Kolonialherrschaft in Deutsch-Südwestafrika, dem heutigen Namibia, etabliert wurde. Lüderitz verstand es in der Folge, über Vereinsgründungen wie die „Deutsche Kolonialgesellschaft für Südwestafrika“ seine geschäftlichen Interessen mit vorgeblich nationalen Anliegen zu verquicken und private finanzielle Risiken und Verluste abzufedern. Von einer Expedition zur Oranje-Mündung 1886 kehrte er nicht mehr zurück.

Weitere Informationen unter https://de.wikipedia.org/wiki/Adolf_L%C3%BCderitz

Wann, wer und warum beschlossen:

Die Straßenbenennung erfolgte am 10. Dezember 1937 „zur Würdigung des Kampfes um Rückgewinnung unserer Kolonien“.

Kriterien, warum die Benennung eines Platzes nach Lüderitz heute nicht mehr erfolgen würde:

Persönlichkeiten, deren Name mit dem Kolonialismus verknüpft ist, werden heute kontrovers diskutiert.

Namensgeber:

Sebastian Regler (1884-1959)

Nach einem Jurastudium in München und Erlangen trat der aus Süß bei Hahnbach stammende Regler 1919 als Rechtsrat, 1925 als berufsmäßiger 2. rechtskundiger Bürgermeister in den Dienst der Stadt Amberg. Am 22. März 1933 wurde er von den Nationalsozialisten zwangsbeurlaubt. Nach Übertritt zur NSDAP konnte er zwei Tage später in sein Amt zurückkehren. Nachdem Oberbürgermeister Josef Filbig von 1939 bis 1945 Kriegsdienst leistete, lenkte Regler die Geschicke der Stadt. Sein Name ist auch mit deren kampfloser Übergabe verbunden. Die amerikanische Besatzungsmacht entließ Regler am 15. Mai 1945 aus dem Amt. Vom 20. Oktober 1949 bis 3. März 1950 fungierte er nochmals als 2. Bürgermeister.

Weiterführende Informationen unter https://de.wikipedia.org/wiki/Sebastian_Regler

Wann, wer und warum beschlossen:

Der Stadtrat beschloss am 4. März 1960, eine Straße „nach dem verdienten rechtskundigen Bürgermeister Sebastian Regler, 1884-1959“ (Protokoll der Stadtratssitzung) zu benennen.

Die Verleihung der Ehrenbürgerwürde am 12. November 1954 an Regler erfolgte dafür, dass er „sein ganzes Leben in den Dienst der Stadt Amberg und der Allgemeinheit“ gestellt hatte. „Während des Krieges 1939/1945 lastete die ganze schwere Verantwortung der Stadtverwaltung auf seinen Schultern“.

Kriterien, warum die Benennung eines Platzes nach Regler heute nicht mehr erfolgen würde:

Regler hat sich insbesondere durch die kampflose Übergabe Ambergs unbestreitbare Verdienste um die Stadt Amberg erworben. Mit seiner Rückkehr in das Amt des Bürgermeisters hat er andererseits an der Herrschaftsausübung des Nationalsozialismus partizipiert.

Namensgeber:

Sven Anders Hedin (1865-1952)

Sven Hedin wurde am 19. Februar 1865 in Stockholm geboren. Er studierte bei dem deutschen Geographen und Chinaforscher Ferdinand Freiherr von Richthofen, wodurch er in dem Entschluss bestärkt wurde, Expeditionen nach Zentralasien zu unternehmen. Nach der Promotion, dem Erlernen zahlreicher Sprachen und Dialekte sowie zwei Reisen durch Persien befolgte er den Rat Ferdinand von Richthofens nicht, sein Geographiestudium fortzusetzen und sich mit den Methoden der geographischen Forschung vertraut zu machen; deshalb musste er später die Auswertung seiner Expeditionsergebnisse anderen Wissenschaftlern überlassen. Vier Expeditionen führten den schwedischen Geographen und Entdeckungsreisenden zwischen 1894 und 1937 durch Zentralasien. Hedin setzte sich immer wieder für den Nationalsozialismus ein und sympathisierte mit diesem, bewahrte durch seine Beziehungen aber auch Verfolgte des Regimes vor dem Konzentrationslager oder der Hinrichtung. Er verfügte über Kontakte zu Adolf Hitler, dem er noch nach seinem Tod in einem Nachruf Bewunderung zollte, und anderen führenden Nationalsozialisten, die ihn durch eine Reihe von Ehrungen an sich zu binden suchten, so wurde etwa das „Reichsinstitut für Innerasienforschung“ nach ihm benannt. Auch sein publizistisches Wirken zugunsten des Nationalsozialismus rechtfertigte Hedin später mit seinem humanitären Engagement für Verfolgte des Regimes. Sven Hedin starb am 26. November 1952 in Stockholm.

Weiterführende Informationen unter https://de.wikipedia.org/wiki/Sven_Hedin

Wann, wer und warum beschlossen:

Am 1. April 1954 sprach sich der Hauptausschuss für die Sven-Hedin-Straße aus, der Stadtrat folgte diesem Beschluss am 9. April 1954. Eine Begründung für die Widmung der Straße findet sich im Stadtratsprotokoll nicht.

Kriterien, warum die Benennung eines Platzes nach Hedin heute nicht mehr erfolgen würde:

Hedin war einerseits ein herausragender Forscher, diente sich dem NS-Regime aber auch in mehreren Zusammenhängen an.

Namensgeber:

Wernher Magnus Maximilian Freiherr von Braun (1912-1977)

Der aus der Provinz Posen stammende von Braun studierte in Berlin und Zürich und trat 1932 in das Raketenprogramm des Heereswaffenamtes ein. Mit einer Arbeit über Flüssigkeitsraketen wurde er 1934 promoviert, seit 1937 war von Braun technischer Direktor der Heeresversuchsanstalt Peenemünde und Leiter der Entwicklung der Großrakete A 4. Nach der Bombardierung der Heeresversuchsanstalt wurde die Raketenfertigung unterirdisch an den Südrand des Harz verlegt und ein neues Außenlager des Konzentrationslagers Buchenwald unter dem Namen Arbeitslager Dora errichtet. Im Zusammenhang mit der Produktion der Raketen A 4 und V 2 unter der Leitung von Brauns, der seit Juni 1943 SS-Sturmbannführer war, kamen Tausende von Zwangsarbeitern ums Leben. Nach dem Zweiten Weltkrieg arbeitete er in den USA; seit 1959 war er leitender Mitarbeiter der NASA und konnte in dieser Funktion John F. Kennedy von dem Projekt einer Mondlandung überzeugen, die 1969 erfolgreich durchgeführt wurde. Nach einer Tätigkeit für den Raumfahrtkonzern Fairchild trat er in den Ruhestand und starb am 16. Juni 1977 in Alexandria, Virginia.

Weiterführende Informationen unter https://de.wikipedia.org/wiki/Wernher_von_Braun

Wann, wer und warum beschlossen:

Die Straßenbenennung durch den Stadtrat erfolgte am 25. Juli 1977. Eine Begründung für die Widmung der Straße findet sich im Stadtratsprotokoll nicht.

Kriterien, warum die Benennung eines Platzes nach von Braun heute nicht mehr erfolgen würde:

Von Braun war einerseits ein hervorragender Forscher im Bereich der Raketentechnik und Pionier der Raumfahrt, nahm aber den Tod tausender Menschen bei der Durchführung seiner Arbeiten billigend in Kauf.

Namensgeber:

Hermann Wilhelm Leopold Ludwig von Wissmann (1853-1905)

Der in Frankfurt/Oder geborene Wissmann begann eine militärische Karriere und unternahm in den 1870er Jahren Forschungsexpeditionen nach Zentralafrika. 1889/90 wurde Wissmann als Reichskommissar mit der militärischen Bekämpfung von Aufständen gegen die Kolonisierung durch die Deutsch-Ostafrikanische Gesellschaft betraut. Dabei praktizierte er mit seiner aus deutschen Soldaten und afrikanischen Söldnern zusammengesetzten „Wissmanntruppe“ neben regulärer Kriegführung eine Politik der verbrannten Erde mit rigiden Strafmaßnahmen und Exekutionen. Für die Niederschlagung des Aufstands wurde Wissmann 1890 in den Adelsstand erhoben und 1895 zum Gouverneur von Deutsch-Ostafrika ernannt. Bereits 1896 ging er aus gesundheitlichen Gründen nach Deutschland zurück und arbeitete im Auswärtigen Amt. Später zog er sich auf seinen Landsitz in der Steiermark zurück, wo er am 15. Juni 1905 durch einen Jagdunfall starb.

Weiterführende Informationen unter https://de.wikipedia.org/wiki/Hermann_von_Wissmann

Wann, wer und warum beschlossen:

Die Straßenbenennung durch den Stadtrat erfolgte am 23. März 1981. Eine Begründung für die Widmung der Straße findet sich im Stadtratsprotokoll nicht.

Kriterien, warum die Benennung eines Platzes nach Wissmann heute nicht mehr erfolgen würde:

Persönlichkeiten, deren Name mit dem Kolonialismus verknüpft ist, werden heute kontrovers diskutiert.

Namensgeber:

Otto Eduard Leopold Graf von Bismarck-Schönhausen (1815-1898)

Bismarck entstammte einem altmärkischen Adelsgeschlecht und begann seine Karriere in Diplomatie und Politik im preußischen Landtag und beim Bundestag des Deutschen Bundes. Als entschiedenen Vertreter berief König Wilhelm I. ihn 1862 im preußischen Verfassungskonflikt zum Ministerpräsidenten. In dieser Position war er eine treibende Kraft der Innen- und Außenpolitik und der Entstehung des Deutschen Kaiserreichs unter preußischer Führung. Während Bismarck in der Folge in der Außenpolitik auf einen Ausgleich unter den europäischen Mächten setzte, polarisierte er innenpolitisch wiederholt etwa im sogenannten Kulturkampf gegen den Katholizismus oder die Sozialistengesetze, während seine Sozialgesetzgebung bis heute Anerkennung genießt. Nach Konflikten mit Kaiser Wilhelm II. reichte Bismarck 1890 seine Entlassung ein und zog sich nach Friedrichsruh bei Hamburg zurück, wo er am 30. Juli 1898 verstarb.

Weiterführende Informationen unter https://de.wikipedia.org/wiki/Otto_von_Bismarck sowie zu seiner Rolle im Kolonialismus unter https://www.bpb.de/apuz/202989/bismarck-und-der-kolonialismus?p=all

Wann, wer und warum beschlossen:

Die Benennung der Straße erfolgte vor 1925.

Kriterien, warum die Benennung eines Platzes nach Bismarck heute nicht mehr erfolgen würde:

Heutige Kritik richtet sich gegen Bismarcks Rolle als Verfechter des kaiserlichen Obrigkeitsstaates preußischer Prägung. Ebenfalls diskutiert wird seine Rolle in der Entstehung des deutschen Kolonialismus.

Namensgeber:

Carl Friedrich Heinrich Reinhard Scheer (1863-1928)

Reinhard Scheer wurde am 30. September 1863 im schaumburgischen Obernkirchen geboren. Seine Laufbahn in der kaiserlichen Marine mündete 1916 in die Ernennung zum Chef der Hochseeflotte. Bekannt wurde Scheer, nachdem er im Ersten Weltkrieg die deutsche Flotte in der Skagerrakschlacht vom 30. Mai 1916, einer der größten Seeschlachten der Geschichte, gegen die Royal Navy kommandierte. Scheer wurde darauf am 6. Juni 1916 zum Admiral befördert, und ihm wurde der Orden Pour le Mérite verliehen. Nachdem er am 11. August 1918 Stabschef der neugegründeten Seekriegsleitung geworden war, begab er sich nach dem Matrosenaufstand der Kieler Hochseeflotte vom Oktober/November 1918 am 17. Dezember 1918 in den Ruhestand. Mit Unterstützung Hindenburgs verfolgte er das Ziel, als dessen Nachfolger das Amt des Reichspräsidenten zu gewinnen. Scheer starb am 26. November 1928 in Marktredwitz auf dem Weg zu einem Treffen mit dem britischen Admiral in der Skaggerakschlacht, John Jellicoe.

Weiterführende Informationen unter https://de.wikipedia.org/wiki/Reinhard_Scheer

Wann, wer und warum beschlossen:

Die Benennung der Straße erfolgte zwischen 1935 und 1937.

Kriterien, warum die Benennung eines Platzes nach Scheer heute nicht mehr erfolgen würde:

Der Vorbildcharakter eines Kriegshelden wird heute kontrovers diskutiert.

Namensgeber:

Eduard Ritter von Dostler (1892-1917)

Eduard Dostler wurde am 3. Februar 1892 im fränkischen Pottenstein geboren. Nach der Versetzung seines Vaters, des Obergeometers Christian Dostler, nach Amberg, besuchte Eduard Dostler das dortige humanistische Erasmus-Gymnasium und begann seine militärische Laufbahn 1910 als Fahnenjunker in einem Pionier-Bataillon der Bayerischen Armee in Speyer und später in Ingolstadt, wo er bis zum Leutnant befördert wurde. Mit der Rettungsmedaille erhielt er eine erste Auszeichnung, als er einen Offizier und einen Pionier im Rahmen einer Übung aus der Donau rettete. Nach Kriegsausbruch diente er zunächst als Pionier an der Westfront, bis er 1916 die Fliegerschule in Schleißheim besuchte. Als deren Absolvent durchlief er in verschiedenen Fliegerstaffeln eine schnelle Karriere und gehörte zuletzt dem Jagdgeschwader Manfred von Richthofen an. Für seine Einsätze als Pionier und insgesamt 26 erfolgreiche Luftgefechte erhielt er mehrere Auszeichnungen, u.a. das Eiserne Kreuz I. Klasse, den Orden Pour le Mérite und das Ritterkreuz des Militär-Max-Joseph-Ordens. Letztere war mit einer Erhebung in den persönlichen Adelsstand als Eduard Ritter von Dostler verbunden. Er starb am 21. August 1917 während eines Luftkampfs über St. Julien bei Ypern.

Weiterführende Angaben unter: https://de.wikipedia.org/wiki/Eduard_von_Dostler und https://en.wikipedia.org/wiki/Eduard_Ritter_von_Dostler

Wann, wer und warum beschlossen:

Die Dostlerstraße ist unter diesem Namen im Amberger Adressbuch 1925 aufgeführt. Das Grab seiner Eltern in Amberg ist mit einer Erinnerungsinschrift an ihn versehen.

Kriterien, warum die Benennung einer Straße nach Dostler heute nicht mehr erfolgen würde:

Der Vorbildcharakter eines Kriegshelden wird heute kontrovers diskutiert.