Dieses ebenso vielfältige wie hochklassige Konvolut umfasst u.a. Aquarelle, meist in Mischtechnik mit Sepia und Farbstift auf Papier, Bleistiftzeichnungen auf Karton oder Papier, Buntstiftzeichnungen auf Papier, Collagen auf Karton, Holzschnitte, ein- und mehrfarbige Lithografien, Rötelzeichnungen sowie eine Reihe von Gemälden auf Leinwand in aufwendiger Mischtechnik.
Eine Vielzahl jener Arbeiten ist durch Prechtls spezifische Technik des Handliniendruck geprägt. Bevorzugter Bildgrund Prechtls war altes Bütten mit teils deutlichen Alterungsspuren. Inhaltlich deckt das Konvolut von Entwurfszeichnungen in frühen Stadien der Motiventwicklung über konkrete Vorstudien und erste Ausführungen bis hin zu verschiedenen finalen Versionen sämtliche Bereiche des künstlerischen Prozesses gut nachvollziehbar ab.
Der 1926 in Amberg geborene, in der Vilsstadt zur Schule gegangene und 2003 auf dem hiesigen Katharinenfriedhof begrabene Künstler ist unter anderem für seine weltweit rezipierten und einzigartig gestalteten Illustrationen literarischer Klassiker bekannt; ebenso für seine zeithistorisch spannende und medienhistorisch aufschlussreiche Gestaltung zahlreicher Karikaturen und Titelbilder, die beispielsweise in internationalen Leitmedien wie der „New York Times“ oder im „SPIEGEL“-Magazin erschienen sind und vielfach national (u.a. „Kulturpreis der Stadt Amberg“/2011/posthum verliehen) wie international (z.B. Jahrespreis des „Art Directors Club of New York“/1972) prämiert wurden.
Bereits zu Lebzeiten wurde Michael Mathias Prechtl durch große Einzelausstellungen (z.B. in den 1980ern in Havanna, New York, Krakau, Rom, Wien sowie 1986 im Stadtmuseum München und 2001 u.a. in Berlin, Nürnberg sowie in Amberg unter dem Titel „Prechtls Welttheater“) rund um den Globus gewürdigt, ehe er als letzte Auftragsarbeiten zwei Kunstplakate für die Bayerische Landesausstellung „Der Winterkönig“ im Stadtmuseum Amberg gestaltet hatte.
Mit dem 2013 gegründeten Förderverein „Michael Mathias Prechtl e. V.“, der über 100 Mitglieder aus dem In- und Ausland zählt, wurden zudem ergänzende Schritte zur dauerhaften öffentlichen Würdigung des Künstlers und seines lebendigen Erbes von seiner Heimatstadt aus unternommen.
Im Zuge dessen konnten in Amberg bereits seit 2004 kontinuierlich Ausschnitte aus Prechtls umfangreichen Schaffen (u.a. in Form des „Prechtl-Kabinetts“ bis 2015, mit der umfangreichsten dauerhaften Präsentation von Werken Prechtls unter dem Titel „A Tribute to Michael Mathias Prechtl“ seit 2016 oder zuletzt durch die thematische Sonderausstellung „Auf Samtpfoten. Mit Prechtls Katzen durch die Kulturgeschichte“ aus dem Jahr 2023) der Öffentlichkeit erfolgreich zugänglich gemacht werden.
Weitere wichtige Arbeiten Prechtls konnten nun auf Initiative der Stadt Amberg und des städtischen Kulturreferats und infolge bedeutender finanzieller Förderungen durch die Fraktionsinitiativen Bayern (510.000 Euro) und die Kulturstiftung der Länder in Höhe von 99.231 Euro sowie durch das finanzielle Engagement eines Mäzens zusätzlich angekauft werden. Damit wird das künstlerische Oeuvre Prechtls langfristig an einem Ort bewahrt, für die Stadt Amberg gesichert und im Stadtmuseum Amberg auch weiterhin für die Öffentlichkeit und Forschung kontinuierlich zugänglich gemacht.
Unter dem Werkbestand, die mithilfe der Fraktionsinitiativen Bayern sowie der Kulturstiftung der Länder angekauft werden konnten, sind Arbeiten aus dem Frühwerk Prechtls, die Entwürfe für Politikerporträts für die „New York Times“ sowie Titelblätter für das Nachrichtenmagazin „DER SPIEGEL“, Plakatentwürfe, Charakterbilder wie auch Illustrationen zu verschiedenen literarischen Werken. So zum Beispiel die „Galerie berühmter Katzen“, die Mitte der 1990er Jahre zur Illustration der „Lebensansichten des Katers Murr“ (Büchergilde Gutenberg / C. H. Beck) diente.
Oberbürgermeister Michael Cerny unterstrich im Beisein des Kulturreferenten Dr. Fabian Kern, der Stadtmuseumsleiterin Dr. Julia Riß und MdL Dr. Harald Schwartz die globale Strahlkraft dieses gebürtigen Ambergers im Rahmen eines Pressetermins im Stadtmuseum Amberg: „Die Vita von Michael Mathias Prechtl, der hier zur Welt kam, zur Schule ging und 1950 als Röhrengießer in der Luitpoldhütte arbeitete, ist ein Paradebeispiel dafür, dass es für ein jungen Mann aus der Oberpfalz auch schon im 20. Jahrhundert möglich war, von der Vilsstadt aus, eine internationale Karriere zu starten.
Mit diesem wichtigen Ankauf kann nun sein weiterhin leuchtendes künstlerisches Schaffen dauerhaft in seiner Heimatstadt bewahrt werden, worüber ich sehr glücklich bin. Mein persönlicher Dank gilt dem städtischen Kulturreferat unter der Leitung von Dr. Fabian Kern sowie der Museumsleiterin Dr. Julia Riß, Herrn MdL Dr. Harald Schwartz und allen beteiligten Partnern und Förderern auf Seiten der Fraktionsinitiativen Bayern und der Kulturstiftung der Länder, die dieses meisterhafte Vorhaben initiiert und bis zur erfolgreichen Umsetzung tatkräftig unterstützt haben.“
Ergänzende Zitate:
Kulturreferent Dr. Fabian Kern:
„Nach langen und intensiven Gesprächen und Verhandlungen ist es uns gelungen, den künstlerischen Nachlass von Michael Mathias Prechtl dauerhaft zu sichern und der Öffentlichkeit wie auch der Forschung zugänglich zu machen. Damit erfüllen wir einen wichtigen Wunsch des Künstlers und seiner Tochter und bewahren ein bedeutendes kulturelles Erbe für kommende Generationen in Amberg. Mein ausdrücklicher Dank gilt allen öffentlichen und privaten Förderern, deren engagierte Unterstützung den Ankauf erst ermöglicht hat.“
MdL Dr. Harald Schwartz:
„Ich freue mich außerordentlich, dass wir dieses große Vorhaben gemeinsam gestemmt haben. Gerade in herausfordernden Zeiten müssen wir verantwortungsvoll und sparsam mit den uns anvertrauten Mitteln umgehen; unsere Pflichtaufgaben haben stets Vorrang. Doch hier bot sich eine einmalige Gelegenheit: das Lebenswerk eines der berühmtesten Söhne unserer Heimat zu bewahren. Hätten wir sie ungenutzt verstreichen lassen, wäre die Sammlung in alle Welt zerstreut worden.“
Stadtmuseumsleiterin Dr. Julia Riß:
„Die dauerhafte Sicherung des künstlerischen Nachlasses bietet viele Möglichkeiten für die wissenschaftliche Forschung wie auch die museale Vermittlung, um dem Werk Prechtls auf vielfältige Weise zu begegnen.“
Dr. Christine Regus, Generalsekretärin der Kulturstiftung der Länder:
„Michael Mathias Prechtl war ein lokal verwurzelter Künstler, der über die Grenzen Deutschlands hinaus Beachtung fand. Seine Arbeiten sind neben der künstlerischen Qualität insbesondere als zeit- und medienhistorische Zeugnisse von Interesse. Mit dem Ankauf kann sein vielfältiges Werk nun langfristig in seiner Gesamtheit bewahrt, erforscht und einer breiten Öffentlichkeit vermittelt werden.“
(sh)



