Starke Wirtschaftskraft aus dem Tourismus

Der Fünf-Flüsse-Radweg durch die Stadt Amberg und den Landkreis Amberg-Sulzbach. Foto © Florian Trykowski

Der Tourismus ist eine klassische Querschnittsbranche, von dem viele weitere Wirtschaftsbereiche profitieren. Die neue Studie „Wirtschaftsfaktor Tourismus“, die das renommierte Institut dwif aus München durchgeführt hat, zeigt auf, wie sich der Tourismus auf die regionale Wirtschaft des Landkreises Amberg-Sulzbach und der Stadt Amberg-Sulzbach auswirkt und welche Effekte er für die Urlaubsregionen bringt. Laut Studie lag der Bruttoumsatz aus dem Tourismus im Jahr 2024 im Landkreis und der Stadt bei 164,3 Millionen Euro.

Hubert Zaremba, Tourismusreferent des Landkreises, hebt hervor, dass Tourismus weit mehr ist als nur Übernachtungszahlen: „Er trägt zur Verbesserung der Infrastruktur bei, stärkt die Qualität der Regionen und fungiert als wichtige Querschnittsbranche. Dadurch wirkt der Tourismus als Motor für die Entwicklung der Region und steigert die Attraktivität der Orte.“ Hotels, Gastronomie, Erlebnisanbieter, Einzelhandel, öffentlicher Personennahverkehr, regionale Produzenten wie Brauereien, Bäcker, Metzger, aber auch Werbeagenturen, Baugewerbe, Großhandel und viele weitere Branchen profitieren vom Tourismus. Welche Effekte dies für die Wirtschaft der Region hat, zeigt die aktuelle Studie „Wirtschaftsfaktor Tourismus“.

Touristische Wertschöpfung auf 77,5 Millionen Euro gestiegen

Die touristische Wertschöpfung im Amberg-Sulzbacher Land liegt in der aktuellen Berechnung bei 77,5 Millionen Euro. „Tourismus ist ein bedeutender Wirtschafts- und Standortfaktor für die gesamte Region. In zehn Jahren erreichten wir eine Steigerung der touristischen Wertschöpfung aus dem Tourismus von fast 20 Prozent“, erläutert Heike Kober, Leiterin der Tourist-Info in Amberg. 

Basis der Studie bilden die Übernachtungen in gewerblichen Betrieben, Privatquartieren, auf Camping- und Reisemobilstellplätzen, bei Verwandten und Bekannten sowie Tagesreisen. Daraus ergeben sich 4,781 Millionen Aufenthaltstage, die mit den durchschnittlichen Tagesausgaben, die je nach Segment unterschiedlich sind, multipliziert werden. Daraus ergibt sich der Bruttoumsatz von 164,3 Millionen Euro. 

Über 2.500 Menschen leben im Amberg-Sulzbacher Land vom Tourismus

Aus der touristischen Wertschöpfung kann man das Beschäftigungsäquivalent ableiten, also die Zahl derer, die vom Tourismus leben können. Umgerechnet auf Vollzeitarbeitsplätze ergibt sich ein Äquivalent von 2.552 Personen, die ein regional- und branchenspezifisches Arbeitnehmerentgelt beziehen. Diese Zahl zeigt, welches Potenzial im Tourismus steckt und was es ganz konkret für die Menschen in der Region bedeutet. 

Region mit Potenzial

In den vergangenen Jahren hat sich einiges getan und das touristische Angebot der Region wurde ausgebaut. In Amberg werden beispielsweise mittlerweile auch unter der Woche öffentliche Stadtführungen und Plättenfahrten angeboten. Natürlich gibt es aber immer noch Potenzial, denn von dem touristischen Angebot profitieren nicht nur die Tages- oder Übernachtungsgäste, sondern auch erheblich der Freizeitwert der Region. 

Aus den Zahlen der aktuellen Studie können die Stadt Amberg und der Landkreis Amberg-Sulzbach auch einige Handlungsempfehlungen ableiten. Zum Beispiel besteht im Amberg-Sulzbacher Land noch Potenzial im Bereich Camping. Der Anteil der Übernachtungen durch Gäste auf Camping- und Wohnmobilstellplätzen ist mit 2,8 Prozent der Aufenthaltstage und 3,6 Prozent der Umsätze noch sehr gering. Insbesondere die Errichtung qualitativ hochwertiger Wohnmobilstellplätze sollte deshalb forciert werden. Immerhin geben Camper im Tagesdurchschnitt fast 45 Euro aus, Geld, das direkt in der Region landet.

Die hohe Zahl der Tagesreisen und Tagesausflüge zeigt zudem, wie wichtig eine funktionierende Infrastruktur ist. Hier geht es nicht nur um Gastronomie und Freizeiteinrichtungen, sondern auch um ausreichend Parkraum, sowie eine eindeutige und professionelle Beschilderung der Rad- und Wanderwege. Besonders bei der Beschilderung haben der Landkreis und viele Gemeinden ihre Hausaufgaben gemacht. Ein Beispiel ist das neue Wegeleitsystem für Wanderwege. 

Landrat Richard Reisinger freut sich über die Ergebnisse der Studie und die frohe Botschaft kurz vor Weihnachten: „Die Ergebnisse der Studie bestätigen eindrucksvoll, wie wichtig der Tourismus für unsere Region ist. Er schafft nicht nur Arbeitsplätze und wirtschaftliche Impulse, sondern trägt auch maßgeblich zur Lebensqualität und Attraktivität unseres Landkreises bei. Wir werden die Potenziale, insbesondere im Bereich Camping und Infrastruktur, gezielt weiterentwickeln, um den Tourismus nachhaltig zu stärken.“

„Für die Stadt Amberg ist der Tourismus ein wesentlicher Faktor für die wirtschaftliche Vielfalt und das kulturelle Leben. Die Investitionen in eine moderne Infrastruktur und attraktive Freizeitangebote zahlen sich aus. Gemeinsam mit dem Landkreis wollen wir die Region als Urlaubsziel weiter voranbringen und die positiven Effekte des Tourismus für unsere Bürgerinnen und Bürger weiter ausbauen“, ergänzt Oberbürgermeister Michael Cerny.

Die Studie in Kurzform: Stadt Amberg und Landkreis Amberg-Sulzbach

  • Der Tourismus erbringt einen Gesamt-Bruttoumsatz von jährlich 164,3 Millionen Euro.
  • Die Touristische Wertschöpfung beträgt 77,5 Millionen Euro. Im Vergleich zur Studie 2014 ergab sich eine Steigerung um 19,2 Prozent.
  • Direkte Profiteure des Tourismus sind mit 86,3 Millionen Euro das Gastgewerbe, mit 42 Millionen Euro der Einzelhandel und mit 36 Millionen Euro sind es Dienstleistungen.
  • Es errechnet sich ein Beschäftigungsäquivalent von 2.552 Personen.
  • Zum Tourismus zählen Übernachtungsreisen und Tagesreisen. In die Bewertung wurden also Freizeit-, Urlaubs-, Wellnessreisen, usw. und Geschäftsreisen sowie Tagesausflüge und Tagesgeschäftsreisen einbezogen. Aus den Marktsegmenten Gewerbliche Betriebe (über 10 Betten), Privatquartiere (unter 10 Betten), Touristik- und Dauercamping sowie Reisemobiltourismus, Besuch von Verwandten, Bekannten und Freunden, sowie Tagesreisen aus Deutschland und Oberösterreich ergeben sich 4,781 Millionen Aufenthaltstage. Es fanden 0,581 Millionen Übernachtungen und 4,2 Millionen Tagesreisen statt.
  • Die durchschnittlichen Ausgaben der Urlaubsreisenden in gewerblichen Betrieben belaufen sich auf 143,90 Euro pro Person und Tag.
  • Allein aus Mehrwertsteuer und Einkommensteuer resultieren 2024 rund 15,6 Millionen Euro Steueraufkommen aus dem Tourismus im Amberg-Sulzbacher Land. Hinzu kommen weitere Einnahmen wie beispielsweise durch Grund- und Gewerbesteuer, die nicht in der Studie erfasst wurden.

Presseinformation des Landratsamt Amberg-Sulzbach, Kontakt: presse@amberg-sulzbach.de