Fritz Griebels Kunst ist vielfältig: Ölgemälde, Aquarelle, Zeichnungen, Scherenschnitte, Papiers collés (deutsch: geklebte Papiere, Klebebilder), Entwürfe für Stickereien und Tapisserien (große Wandteppiche). Schon im frühen Kindesalter zeigt sich die künstlerische Begabung des 1899 im unterfränkischen Unfinden geborenen Griebel.
Seinen Lebensmittelpunkt hat der Künstler ‒ abgesehen von der Berliner Studienzeit und den Kriegsdiensten ‒ in verschiedenen Regionen Frankens: aufgewachsen in Heroldsberg, studiert in Nürnberg, die eigene Familie in Bamberg gegründet, in Ellingen und Nürnberg als Professor und Direktor an der Akademie der Bildenden Künste gelehrt und den Lebensabend wieder in Heroldsberg verbracht. Neben diesen Orten sind es zahlreiche Reisen, die ihm eine Inspirationsquelle sind. In seinen Bildern entführt Griebel Betrachtende an die rauschende Ostsee gleichermaßen wie in den lebensfrohen Süden Italiens. Die Szenen hält er meist direkt vor Ort in der Natur in der Technik des Aquarells fest.
Das große Interesse an der Natur, dem Verlauf der Jahreszeiten, dem Menschen wie auch christlichen Motiven bleibt ihm sein Leben lang. Mit letztgenannten kommt er schon seit der frühesten Kindheit intensiv in Berührung, denn noch in seinem Geburtsjahr übernimmt der Vater die evangelische Pfarrstelle in Heroldsberg.
„Krüge (...), Menschen, schwebend oder in Unterhaltung, Vögel, Birnen, Orangen in Körben, ein Frühlingsstrauß, eine Landschaft am Abend: sind es nicht Dinge, die gemalt werden müssen?“ − Fritz Griebel.
Bezug nach Amberg
Der Bezug von Fritz Griebel nach Amberg ist durch das herausragende Schaffen der Amberger Künstler Günter Dollhopf und Michael Mathias Prechtl gegeben. Briefe aus dem schriftlichen Nachlass Griebels belegen einen immer wieder intensiven Austausch zwischen den Malern. Prechtl selbst war Meisterschüler Griebels. Die Prägung durch den ehemaligen Professor kommt vor allem in frühen Werken zum Ausdruck, doch zeigt sich zugleich, was Fritz Griebel in der Vermittlung an seine Studierenden wichtig war: die eigene künstlerische Entfaltung.
In seinen 20 Jahren an der Akademie der Bildenden Künste Nürnberg bildete Griebel eine große Zahl an Studierenden für die Freie Graphik und Kunst aus. Sie kamen sowohl aus der Metropolregion Nürnberg als auch aus anderen Städten Deutschlands. Einige von Ihnen traten später als namhafte Künstlerinnen und Künstler hervor. Zu nennen sind neben Michael Mathias Prechtl und Günter Dollhopf auch Frydl Zuleeg, Peter Tomschiczek, Blalla Hallmann sowie der in der Region ebenfalls bekannte Rolf Fütterer.
Der Weg zur Sonderausstellung
Im Jahr 2023 wurde dem Stadtmuseum Amberg der rund 3.000 Einzelwerke umfassende Künstlernachlass Fritz Griebels vom Sohn Peter Griebel und dessen Ehefrau Jutta dem Stadtmuseum Amberg als Schenkung übergeben. Die Sonderausstellung bietet den Besuchenden einen ersten Überblick über das technisch vielfältige Werk Griebels und stellt zugleich den Menschen und sein Leben vor.
Zehn Themenbereiche geben dabei Einblicke u. a. in das künstlerische Schaffen von der Kindheit bis ins Erwachsenenalter, die Entwicklung seiner Scherenschnitte, seine Lieblingsthemen wie z. B. die Jahreszeiten, besondere Techniken wie Klebebilder und Schattentheater sowie Griebels Zeit an der Akademie in Nürnberg.
Die Ausstellung ist auch wieder interaktiv erfahrbar. An verschiedenen Mitmachstationen können Besuchende eintauchen in Griebels Techniken und dem Künstler durch eigenes Ausprobieren ein Stück näherkommen. Mit allen Sinnen wird der Mensch, der Künstler und seine Kunst sichtbar, hörbar, fühlbar und riechbar. Noch tiefere Einblicke geben Griebels Sohn, seine Schwiegertochter und Schüler, die in der Ausstellung zu Wort kommen und vom Vater, Künstler und Professor Fritz Griebel und seinem Werk erzählen.
Buchbare Programme
Ein abwechslungsreiches Rahmenprogramm mit Führungen, Vorträgen wie auch Workshops für verschiedene Altersgruppen begleitet die Ausstellung. Kindergärten, Schulen, Jugendgruppen und alle interessierten Kinder und Jugendlichen sind eingeladen im Ferienprogramm und bei buchbaren Führungen und Workshops in Griebels bunte Welt einzutauchen. Die Ausstellung bietet viele Anknüpfungspunkte für Lehrpläne verschiedener Schularten. Für weitere Informationen können Lehrkräfte das Stadtmuseum direkt kontaktieren.
Highlight-Termine in der Übersicht (Auswahl)
- 06.04. / 13.07. / 07.09. / 16.11.2025 / 11.01.2026 | 14:30 Uhr | Griebel-Sonntag
öffentliche Führung durch die Sonderausstellung - 04.06.2025 | 18:30 Uhr | „Auf den Spuren von Fritz Griebel in Heroldsberg“
Vortrag von Eberhard Brunel-Geuder (Vorsitzender, Museum Weißes Schloss Heroldsberg) - 28./29.06.2026 | jeweils ganztägig | „Griebels Kosmos“
Vortrags- und Workshop-Wochenende - 29.10.2025 | 18:30 Uhr | „Griebels Lehrer Rudolf Schiestl“ (Arbeitstitel)
Vortrag von Dr. Alexander Rácz (Kurator, Museum Weißes Schloss Heroldsberg)
Alle Termine und aktuelle Informationen finden Sie auf der Website: stadtmuseum@amberg.de
Buchung und weitere Informationen:
Stadtmuseum Amberg
Zeughausstr. 18
92224 Amberg
Tel. 09621-101284
Mail: stadtmuseum@amberg.de