Vielfalt der Biotope in Amberg wurde neu erfasst

Blühende Schlehenhecken im Biotopkomplex „beim Fagera“. Foto © Antonia Beyer

Vorstellung der Biotopkartierung von links: Bürgermeister Martin J. Preuß, Referent Dr. Bernhard Mitko, Michael Stellmach (Landesamt für Umwelt), Johannes Pirner (Untere Naturschutzbehörde Stadt Amberg), Gunhild Kastner-Mackes (Landesamt für Umwelt), Florian Haas (Untere Naturschutzbehörde Stadt Amberg) und Lisa Ahl (Kartierbüro Schlumprecht). Foto © Richard Lehmeier

Im Auftrag der Stadt Amberg und unter fachlicher Leitung des Bayerischen Landesamts für Umwelt (LfU) haben Fachleute seit 2021 die Naturschätze in der Stadt unter die Lupe genommen. Bei einer Info-Veranstaltung informierten die Stadt Amberg und das LfU Mitglieder des Stadtrates, die lokalen Behörden, Naturschutzverbände und Interessenvertretungen der Bewirtschaftenden.

Die Biotope in der Stadt Amberg wurden erstmals 1986 kartiert. Das Wissen über die wertvollen Lebensräume wurde nun bereits zum zweiten Mal auf den neuesten Stand gebracht. „Die Biotopflächen prägen die einzigartige Stadt- und Kulturlandschaft und tragen nicht nur zur großen Attraktivität der Stadt für Touristen bei, sondern auch zur hohen Lebensqualität der Bürgerinnen und Bürger“ erläutert der 2. Bürgermeister Martin Preuß.  

Michael Stellmach und Gunhild Kastner-Mackes aus der Abteilung Naturschutz am LfU unterstrichen die Bedeutung der nun aktualisierten Biotopkartierung. „Sie liefert der Stadt, den Naturschutzbehörden, Planungsbüros, Naturschutzverbänden und wissenschaftlichen Einrichtungen wichtige Informationen für ihre tägliche Arbeit, wie zur Planung und Beurteilung von Bauvorhaben oder von Maßnahmen zum Schutz der Natur. Auf der Basis der neuen Daten können die naturnahe Bewirtschaftung und Pflege der Biotopflächen gezielt über den Vertragsnaturschutz honoriert werden.“

Im Stadtgebiet Amberg finden sich eine Vielzahl von Naturoasen:

Der Naturpark Hirschwald bedeckt einen großen Teil der Stadtfläche. Die Vils mit ihren zahlreichen wertvollen Lebensräumen durchfließt die Stadt. Eine Besonderheit sind die artenreichen Kalkmagerrasen im Ammerbachtal, die zum Biodiversitätsprojekt JURADISTL gehören. Neben arten- und blütenreichen Wiesen finden sich außerordentlich strukturreiche Wälder am Mariahilf- und Erzberg. Alle diese Biotope sorgen für die große Artenvielfalt in der Stadt. Die blauflügelige Ödlandschrecke, und der dunkle Wiesenknopf-Ameisenbläuling, das Gelbliche Filzkraut, die Frühlings-Küchenschelle oder auch das Kleine Knabenkraut gehören zu den bayernweit bedeutsamen Arten, die im Stadtgebiet Amberg Lebensraum finden und bei der aktuellen Kartierung wiedergefunden werden konnten.

Die Erhebungen in den Sommerhalbjahren 2021 und 2022 führte eine Arbeitsgemeinschaft aus Fachleuten aus Bayreuth und Nürnberg durch. Wälder über 5000 qm wurden nur dann kartiert, wenn sie Eigentum der Stadt Amberg sind. Die Ergebnisse der Kartierung lagen im Sommer 2023 vor. Die Daten sind nun geprüft und werden Ende Februar im UmweltAtlas Bayern veröffentlicht. Rund 85.000 Euro stellten der Freistaat Bayern und die Stadt Amberg gemeinsam für die Naturinventur in der Stadt zur Verfügung.

Bei der Aktualisierung wurden über 270 Biotope mit einer Gesamtfläche von rund 300 Hektar erfasst. Dies entspricht einem Biotopanteil von ungefähr 6 Prozent im Stadtgebiet. Die Ergebnisse der Kartierung zeigen, dass in Amberg weiterhin eine Vielzahl wertvoller Biotope zu finden ist. Die Herausforderung für die Zukunft ist nun, diese Biotope in Zukunft zu erhalten, z. B. durch eine geeignete Pflege.

Im April dieses Jahres wird das LfU alle Grundeigentümer, auf deren Grund bei der aktuellen Kartierung ein Biotop festgestellt wurde, anschreiben und über die Ergebnisse der Biotopkartierung informieren.

Die Naturschutzbehörde an der Stadtverwaltung Amberg und das LfU stehen für weitere Auskünfte zur Verfügung. In der Stadtverwaltung liegt die neue Informationsbroschüre des LfU „Lebensräume erfassen und gemeinsam bewahren“ zur Information für alle Interessierten aus: Broschüre Lebensräume erfassen und gemeinsam bewahren

Weitere Informationen

Gemäß Art. 46 des Bayerischen Naturschutzgesetzes (BayNatSchG) ist das LfU für die landesweite Durchführung der Biotopkartierung zuständig. Die Biotopkartierung erfasst und beschreibt nach einem bayernweit einheitlichen Schema wertvolle Lebensräume, wie die nach § 30 und § 39 Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG) oder Art. 16 und 23 BayNatSchG gesetzlich geschützten Biotoptypen oder die Natura 2000-Lebensraumtypen. Sie liefert eine Bestandsaufnahme der wertvollen Flächen und der Pflanzenarten, die dort leben. Wiederholungskartierungen bringen die Daten auf den neuesten Stand. Das LfU koordiniert die Arbeiten bayernweit und stellt die Ergebnisse den Gemeinden und der Öffentlichkeit zur Verfügung.

Die Biotope werden im Gelände erhoben und im Maßstab 1:5.000 in Luftbild-Karten eingezeichnet. Dabei erfassen und beschreiben speziell ausgebildete Kartierer*innen die für den Naturschutz wichtigen Flächen und die dort wachsenden Pflanzen. Seit 2006 werden zusätzlich die Lebensraumtypen des europäischen Biotopverbundsystems Natura 2000 erfasst. Rund vier Prozent der Landesfläche Bayerns außerhalb der Alpen sind seit Beginn der Biotopkartierung als ökologisch wertvolle Lebensräume erfasst und beschrieben worden.

Presse-Kontakt: Bayerisches Landesamt für Umwelt, Tel. 0821/9071-5242, E-Mail pressestelle(at)lfu.bayern.de