Die Stadt Amberg trauert um ihren Alt-Oberbürgermeister und Ehrenbürger Wolfgang Dandorfer, der am 29. Juli überraschend im Alter von 74 Jahren verstorben ist. Dandorfer hat sich um „seine“ Stadt Amberg große Verdienste erworben und maßgeblich zu deren erfolgreicher Entwicklung beigetragen. Am 5. Juni 1949 als Sohn der Eheleute Alfons und Brigitta Dandorfer in Vilseck geboren, wuchs er in der Vilsstadt auf, besuchte hier die Grund- und weiterführende Schule und legte 1969 sein Abitur ab.
Nach dem Ableisten des Wehrdienstes absolvierte Wolfgang Dandorfer ein Lehramtsstudium in Eichstätt und unterrichtete danach in Mittelfranken und der Oberpfalz. Seine langjährige Tätigkeit in der katholischen Jugend veranlasste Wolfgang Dandorfer, Mitglied der Jungen Union zu werden, wo er zehn Jahre lang das Amt des stellvertretenden Kreisvorsitzenden innehatte. 1978 wurde Wolfgang Dandorfer im Alter von 29 Jahren als jüngstes Mitglied in den Stadtrat der Stadt Amberg gewählt. Von 1984 bis 1990 war er Vorsitzender der CSU-Stadtratsfraktion.
Vor seiner ersten Wahl zum Oberbürgermeister der Stadt Amberg am 18. März 1990 vertrat Wolfgang Dandorfer von 1982 bis 1990 den Stimmkreis Amberg-Süd als Abgeordneter im Bayerischen Landtag. In seinem Amt als Oberbürgermeister wurde er 1996, 2002 und 2008 jeweils im ersten Wahlgang wiedergewählt, 2014 trat er nicht mehr zur Kommunalwahl an. In seinen Jahren als OB initiierte Wolfgang Dandorfer zahlreiche Projekte für die Schaffung von attraktivem Wohn- und Lebensraum für die Amberger Bürgerinnen und Bürger.
Auch wurde in seiner Amtszeit mit großem Aufwand in den Ausbau des Bildungsstandorts Amberg investiert. Seinem Engagement ist es zu verdanken, dass die Stadt Amberg Standort der Ostbayerischen Technischen Hochschule Amberg-Weiden wurde, die auf dem Gelände der ehemaligen Kaiser-Wilhelm-Kaserne angesiedelt ist. Außerdem hatte sich Wolfgang Dandorfer für den Bau des Tagungs- und Kongresszentrums ACC, die Ausrichtung der Bayerischen Landesgartenschau 1996 sowie die Bayerische Landesausstellung 2003 in Amberg eingesetzt.
Des Weiteren war Wolfgang Dandorfer Initiator und Ideengeber des Amberger Welttheaters, das im Jahr 2009 anlässlich der 975-Jahrfeier der Stadt Amberg erstmals aufgeführt wurde und seither alle fünf Jahre stattfindet. Auch die Aktion zur Begehbarmachung des Turms der Basilika St. Martin und die Gründung der Amberger Bürgerstiftung gehen auf Wolfgang Dandorfer zurück. Eng mit seinem Namen verknüpft sind zudem die Gründung des Stadtmarketingvereins sowie zahlreiche Bau- und Sanierungsmaßnahmen öffentlicher Gebäude, wie etwa der Neubau der Stadtwerke im Jahr 1992, die Umgestaltung des ehemaligen Klärwerks zum Jugendzentrum, der Neubau der städtischen Seniorenheime und der TriMax-Sporthalle sowie die Erweiterung des Stadtmuseums und des Berufsschulzentrums.
Ein ganz besonderes Anliegen war Wolfgang Dandorfer auch die Schaffung und der Erhalt von Arbeitsplätzen, weshalb er sich engagiert für die Amberger Wirtschaft und neue Betriebsansiedlungen einsetzte. Auch für die aktive Mitwirkung der Stadt Amberg als Gründungsmitglied der Europäischen Metropolregion Nürnberg und die Überführung des Eigenbetriebs Klinikum St. Marien in ein Kommunalunternehmen zeichnete er verantwortlich.
Für seine Leistungen zum Wohl der Stadt Amberg und ihrer Bevölkerung sowie der gesamten Region wurde Wolfgang Dandorfer am 20. Dezember 1995 mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet. Am 1. März 2001 erhielt er das Verdienstkreuz 1. Klasse des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland. Am 11. Juli 2007 wurde Wolfgang Dandorfer für sein herausragendes bürgerschaftliches Engagement der Bayerische Verdienstorden verliehen und nach Abschluss seiner aktiven Laufbahn bekam er am Montag, 1. Dezember 2014, die bayerische Verfassungsmedaille in Silber überreicht. Am 18. Oktober 2019 schließlich wurde er von seinem Nachfolger Michael Cerny zum Ehrenbürger der Stadt Amberg ernannt.
Die Stadt Amberg verliert mit Wolfgang Dandorfer einen großen Fürsprecher seiner Heimatstadt und eine herausragende Persönlichkeit. Wir nehmen in tiefer Trauer Abschied von unserem Alt-Oberbürgermeister und Ehrenbürger und werden seiner stets in großer Dankbarkeit gedenken. Wir werden sein Andenken ehren, sein Erbe fortführen und seine Werte weitertragen. Unser ganzes Mitgefühl gilt seiner Familie.
