Das imposante Bauwerk bot im Mittelalter mit einer Länge von knapp drei Kilometern, fünf Toren, 97 Wehrtürmen und einem umlaufenden Wassergraben wirksamen Schutz für die Stadt. Im 16. Jahrhundert wurde Amberg deshalb als „festeste Fürstenstadt“ bekannt. Auch heute noch ist die Anlage ein bedeutendes Zeugnis historischer Stadtverteidigung.
Im Zuge der Restaurierung des Abschnitts unterhalb der Bahnhofs-Apotheke zeigten sich unerwartet schwerwiegende Schäden. Der tief verwurzelte Efeubewuchs sowie alte, nicht denkmalgerechte Zementverfugungen mussten entfernt werden. Dabei kam ein besorgniserregender Zustand ans Licht: Der ursprüngliche Kalkmörtel war größtenteils zerfallen und hatte sich zu Sand aufgelöst. Zahlreiche Steine hielten nur noch lose im Verband. Zudem verursachten verdeckte Hohlräume im Mauerinneren eine bedenkliche Wölbung des inneren Rings – es bestand Einsturzgefahr.
Die Arbeiten zur Sicherung und Instandsetzung übernimmt die Firma Weigert Bauunternehmen Baustoffe GmbH. Zu den Maßnahmen zählen das sorgfältige Ausräumen der Fugen, die Entfernung von Bewuchs und zementhaltigem Material sowie die anschließende Verfugung mit einem geeigneten Kalkmörtel. Darüber hinaus erfolgen gezielte Entlastungsbohrungen im unteren Wandbereich, das Neuaufmauern beschädigter Stellen und das Setzen sogenannter „Packer“ – spezielle Elemente zur Bauwerksabdichtung.
Die ursprünglich angesetzten Kosten in Höhe von 75.000 Euro werden sich aufgrund des deutlich größeren Aufwands voraussichtlich erhöhen.
Maurer- und Betonmeisterin Julia Weigert und Josef Weigert, von der Firma Weigert Bauunternehmen Baustoffe GmbH, geben auf dem YouTube-Kanal der Stadt Amberg (https://www.youtube.com/@stadtamberg3200) weiterführende Einblicke in ihre Arbeit an der Stadtmauer.
(grt)